
Eigentlich sollte ich mal zur Post, das war der Wunsch meiner Eltern für mich. Allerdings habe ich meinen Dickschädel schon immer gerne durchgesetzt und gleich mit einer kreativen Ausbildung begonnen, damals im Handwerk. Damit konnte man allerdings keinen Blumentopf gewinnen. Obwohl, als Keramikerin, Fachrichtung Dekoration hat es vielleicht noch für einen westerwälder Keramikblumentopf gereicht. Aber nach der Ausbildung übernommen zu werden war für diese doch recht brotlose Kunst nahezu ein Ding der Unmöglichkeit.
Also entschloss ich mich nach meiner Ausbildung 1997 etwas zukunftssicheres zu starten, machte erstmal, wie es sich gehört, einen Computerkurs und startete eine Weiterbildung zur Multimedia-/Screendesignerin. "Du wirst damit nie wieder arbeitslos sein" sagten sie, "das ist die absolute Zukunft" sagten sie. Als ich 1998 diese Weiterbildung erfolgreich abschloss, inklusive 6-wöchigem Praktikum bei der 1&1 in Montabaur, war ich zunächst mal ... ja richtig... arbeitslos, bewarb mich aber in ganz Deutschland und hatte kurz darauf meine erste Stelle als Webdesignerin in Langen bei Frankfurt am Main. Und ins Rhein-Main-Gebiet verschlug es mich dann ganze zwölf Jahre meines Lebens.
"Meanwhile" gab es inzwischen einen neuen Ausbildungsberuf auf dem Arbeitsmarkt, nämlich den der Mediengestalterin. "Verdammt", dachte ich, "das wäre ansich genau das Richtige für mich gewesen, aber brauche ich ja jetzt nicht mehr, weil ich ja jetzt Webdesignerin bin und mir meine Jobs nur so aussuchen kann." Dies war während der New Economy zumindest tatsächlich der Fall. Es gab Jobs ohne Ende und in der Zeit wollte ich Erfahrungen sammeln und mich weiterentwickeln.
Ein interessanter Job folgte dem nächsten, jahrelang und es war eine immens spannende Zeit. Und dann passierte das, was im Laufe des Lebens bei einer jungen Frau nunmal häufiger vorkommt. Ich heiratete und bekam während einer auf zwei Jahre befristeten Stelle einen Sohn. Für mich ging privat der absolute Traum in Erfüllung und beruflich bedeutete es für mich eine große Veränderung in den Möglichkeiten. Als ich damals meine Schwangerschaft in der Agentur preisgab, hielt die Begeisterung der Chefs sich sehr in Grenzen und das ist milde ausgedrückt.
In der Elternzeit habe ich es nicht lange ohne meine Arbeit ausgehalten und hatte dann als Freelancer für eine Print-Agentur begonnen, einige Web-Auftritte zu erstellen, nahm auch eigene Aufträge an und versuchte es mit einer Selbstständigkeit. Mein Sohn war damals gerade mal knapp über ein Jahr und es war äußerst schwierig als Vollzeit-Mama noch eine eigene Agentur ans Laufen zu bringen. Nach einem Jahr hatte dies für mich keinen Sinn mehr und ich suchte mir eine Teilzeit-Anstellung als Webdesignerin.
Dann begann meine Zeit als alleinerziehende Mama und dies war ein Aspekt, der von den Firmen gar nicht mehr optimistisch betrachtet wurde. Es war nahezu unmöglich als Webdesignerin Fuß zu fassen, weder im Rhein-Main-Gebiet, wo ich bis 2011 lebte, noch später in der Eifel. Es begann eine Zeit, in der ich sehr um jeden Job kämpfen musste. Darum habe ich dann zwischendurch eben auch mal eine zeitlang im Einzelhandel gearbeitet, denn es war mir einfach äußerst wichtig zu arbeiten, mein eigenes Geld zu verdienen, weiter Berufserfahrung zu sammeln und weiterzumachen. Stillstand kam für mich noch nie in Frage.
Nach den Jahren zwischen 2011 und 2014, die ich im Einzelhandel verbrachte und meinen Sohn erzog, wollte ich nun endlich wieder zurück in meinen Job als Webdesignerin. Nun galt es zunächst, verpasste Erfahrungen nachzuholen und ein paar Weiterbildungen zu absolvieren, in denen ich so viel Wissen über die aktuellsten Standards wie irgend möglich sammelte. Ich habe sehr viele Kämpfe mit der Agentur für Arbeit ausgestanden, denn ich habe damals schon angeregt, eine Umschulung zur Mediengestalterin machen zu dürfen. Aber dies wurde immer wieder weiter verschoben seitens der Agentur. Ich solle erstmal die ein oder andere Weiterbildung absolvieren und mich nochmal bewerben. Natürlich tat ich dies und ich bekam schlussendlich 2015 nochmal eine Anstellung als Webdesignerin in Mendig, wo ich für einen Shop, der Mode überwiegend über Amazon online vertrieb, einen eigenen Onlineshop konzipieren und designen sollte. Leider hat sich der Chef dann allerdings nach zwei Monaten überlegt, dass der Onlineshop gecancelt wird weil dieser zu teuer sei. Es folgte die Kündigung, da er mich ja nun nicht mehr brauchte.
Ich hatte jetzt die Nase wirklich voll. Aber so richtig. So konnte es für mich nicht weitergehen. Zurück bei der Agentur für Arbeit setzte ich nun alles daran, endlich meine Ausbildung zur Mediengestalterin machen zu dürfen. Und endlich, am 15. April 2016 begann ich meine Anstellung bei TELESTAR-DIGITAL GmbH in Ulmen und ab August 2016 dann auch meine Ausbildung. Auf zwei Jahre verkürzt schloss ich meine Ausbildung 2018 tatsächlich erfolgreich ab, was alles andere als einfach war, da ich ja auch noch meinen Sohn alleine erzog, der gerade von der Grundschule auf das Gymnasium gewechselt hatte. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass mir im Leben nichts geschenkt wurde und mir nichts einfach zugeflogen ist. Ich habe mir das was ich bin und was ich bisher erreicht habe, hart erkämpfen und erarbeiten müssen und ich bin stolz darauf.
Heute bin ich seit 8 Jahren bei der TELESTAR-DIGITAL GmbH und leider geht nun eine lange, schöne Reise in dieser Firma, in der ich sehr gerne gearbeitet habe zu Ende. Es wird Zeit die Segel neu zu setzen und ich bin äußerst motiviert und gespannt, wo es nun in Zukunft hingeht und wo ich mein Engagement weiter einsetzen darf.
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